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    Der Rote Hahn

    Denkmalgeschütztes Ensemble im Lüneburger Wasserviertel

    Die Lüneburger Bürgerstiftung ist Eigentümerin des denkmalgeschützten Juwels Roter Hahn im Wasserviertel. In den Jahren 2013 bis 2018 wurde der Gebäudekomplex mit Millionenaufwand restauriert und saniert und so vor dem Zerfall bewahrt.

    Der Rote Hahn – die idyllischen Gottesbuden inmitten des historischen Wasserviertels in Lüneburg

    Das Gebäudeensemble in der Rote-Hahn-Straße 14-19 im Lüneburger Wasserviertel ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler in Norddeutschland.

    Es blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1478 wird es erstmals in den historischen Akten der Hansestadt erwähnt und dient seither ununterbrochen wohltätigen Zwecken. Ratsmann Henrik Erpensen stiftete seinen Reichtum. Mit dem Vermögen wurde ein Hospital für Kranke und Arme errichtet, der Rote Hahn. Im Hinterhof entstanden die sogenannten Gottesbuden, als Wohnung für Bedürftige. Diese verpflichteten sich im Gegenzug dazu, ihren Gönner und sein Seelenheil in ihr Gebet einzuschließen.

    Durch die Jahrhunderte haben die Gebäude Roter Hahn wohltätig Armen Wohnung gegeben. Selten war Geld für Veränderungen übrig. Daher ist bis heute die historische Bausubstanz aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit den schönen Fachwerkgiebeln, Backsteinen im Klosterformat, den kleinen Bleiglasfenstern unter schmückenden Tausteinbögen und den verwinkelten und überdachten Treppen erhalten. Der kopfsteingepflasterte Hof bietet einen alten Spitzahorn und den Blick auf St Nicolai.

    Im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen „Wasserviertel“ wurde der Rote Hahn bauphysikalisch untersucht. Man stieß auf gravierende Mängel, wie versalzenes Mauerwerk, Schäden in den Fassaden, den Dächern, marode Fenster, Türen sowie Treppen. Schadstoffbelastungen aus früheren Sanierungen und fehlende energetische Maßnahmen bedrohten die Gebäude fundamental. Es wurden unumgängliche Sanierungsmaßnahmen diagnostiziert.

    Sämtliche Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen wurden geplant und ausgeführt von HSR-Architekten mbB Henschke Schulze Reimers, Lüneburg. 

    Der Rote Hahn – das schöne Bild einer Stadt

    2018 wurde die große Sanierung und Restaurierung des Gebäudeensembles Roter Hahn abgeschlossen. 

    Die vier großen, denkmalgerecht gearbeiteten Bauabschnitte kosteten 1,5 Millionen Euro. Finanziert wurde das Projekt durch Städtebaufördermittel, ein Darlehen der N-Bank, Förderung der Hansestadt Lüneburg, Eigenmittel der Lüneburger Bürgerstiftung und ganz wesentlich durch eingeworbene Mäzenatengelder von Lüneburger Bürgern und fördernden Stiftungen. Nur durch die Unterstützung aller Mäzene konnte die Lünebnurger Bürgerstiftung den für die Gewährung von Fördergeldern notwendigen Eigenanteil aufbringen.

    Was wir gemeinsam erreicht haben…

    Durch zahlreiche Unterstützer konnte die Schönheit der alten Häuser denkmalgerecht wieder hergestellt werden. Alle Fassaden sind nun intakt, die Dachkonstruktionen wurde erneuert, die Dächer sind gedeckt, die alten Balken gerettet, Fenster und Türen repariert, die Häuser energetisch ertüchtigt. Die elf kleinen Wohnungen sind frisch gestrichen und haben neue Sanitäreinrichtungen und Fußböden erhalten.

    Es gibt zudem ein neues Vermietungskonzept:
    Künftig werden die Wohnungen preiswert an Künstler vergeben, die noch nicht auf dem lukrativen Kunstmarkt etabliert sind. Schon heute leben eine Malerin, eine Kinderbuchillustratorin, eine Schaupielerin, zwei Tänzer und eine Kunsthandwerkerin im Roten Hahn in Backstein und Holz.

    Eine Wohnung ist an die wechselnden Kunststipendiaten der Uwe Lüders Stiftung vermietet. Die Lüders Stiftung vergibt Stipendien an ambitionierte Malerinnen, die ein Vierteljahr im Roten Hahn leben und künstlerisch schaffen.

    So bereichert der Rote Hahn vorbildlich das schöne Bild unserer Stadt Lüneburg.

    Info

    Altes Hospiz Rotehahnstraße

    Bildergalerie

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    Chronologie

    1478: „Tom Roden Hane“ wird erstmalig in den historischen Akten der Hansestadt Lüneburg erwähnt und dient seither ununterbrochen wohltätigen Zwecken. Mit dem vom Ratsmann Hinrik Erpensen gestifteten Vermögen wurde der Rote Hahn errichtet für Kranke und Arme. Im Hinterhof entstanden die „Gottesbuden“ als Wohnungen für Bedürftige. Diese verpflichteten sich, im Gegenzug zum freien Wohnen das Seelenheil ihres Gönners in ihr Gebet einzuschließen.

    1537: Der „Rote Hahn“ wird als Hospital bezeichnet.

    1576, 1596, 1631, 1645: In mehreren Bauphasen wurde die Budenbebauung um den Innenhof fortgesetzt. Zu den Jahreszahlen gibt es Inschriften auf den Sandsteintafeln in Giebelwänden der Häuser. Im hölzernen Treppenaufgang zu Haus Nr. 14 befindet sich die Balkeninschrift: „DER HER BEHÜTE MEINEN AUSGANG UND EINGANG VON NUAN BET ZHV EWGEN ZEITEN IF ANNO 1645“.

    1682: Dokumentiert ist, dass „zwölf Arme“ im Hospital zum Roten Hahn „xenodochium rubri galli“ wohnen.

    1853: Das Haus wird dem Magistrat der Stadt Lüneburg von der Stiftung Erpensen zur Verwaltung übergeben.

    2005: Die Lüneburger Bürgerstiftung wird Besitzerin des denkmalgeschützten Ensembles.

    2013 – 2017: Restaurierung und Sanierung in vier Bauabschnitten.

    Heute sind die „Gottesbuden“ zu 11 kleinen Wohnungen zusammengelegt und an Künstler vermietet. Das Ensemble gilt als bedeutendes Kulturdenkmal, weil es so hervorragend erhalten und seine Funktion seit der Erbauung über die Jahrhunderte unverändert ist. Auch die überlieferte Bausubstanz stammt noch überwiegend aus dem 16. Jahrhundert.

    Sanierungs- und Restaurierungsdaten

    Das Gebäudeensemble wurde in vier großen Bauabschnitten unter denkmalpflegerischen Anforderungen und unter größtmöglichem Erhalt der historischen Bausubstanz aufwendig restauriert, rekonstruiert, saniert und energetisch instand gesetzt. 

    Dazu gehörten folgende Maßnahmen:

    • im Klosterstein-Mauerwerk aus dem 16. und 17. Jahrhundert versalzene, abgeplatzte Steine einzeln ausgebaut und durch neue nachgebrannte Handformziegel ersetzt
    • die Fugen- und Mauermörtel nach historischem Vorbild mit Gips und Kalk bearbeitet
    • Randfugen an Fenster und Türen mit Stopfhanf gedämmt, durch Kalkverstrich außen gedichtet 
    • Schäden am Dachstuhl, dem Holztragwerk, dem Fachwerk und der Fassade sowie die Giebelgesimse und die Unterschläge mit traditionellen Holzverbindungen (Verzapfungen, Verblattungen) repariert
    • die historischen Dacheindeckungen aus handgeformten Tonpfannen mittels neuer Lattung und eines Unterdaches weitestgehend erhalten, teilweise Nachbau von Handstrichziegeln
    • die alten Fenster und Türen, teilweise bleiverglast, restauratorisch aufgearbeitet oder rekonstruktiv erneuert mit bauhistorisch nachgewiesenen Farben und Leinölen
    • energetische Ertüchtigung durch mineralische Dämmplatten an den Innenseiten der Außenwände und Dämmung der Decken zum unausgebauten Dachboden
    • Gründungssockel im erdberührten Bereich durch eine mineralische Vertikaldichtung gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt
    • Schadstoffsanierung, Ausbau von Teerpappen und Mineralfaserdämmung
    • Ausbesserung der alten Hofpflasterung sowie Neugestaltung der Freiflächen.

    Wohnen im Roten Hahn

    Stipendium der Uwe Lüders Kunststiftung

    Atelierwohnung im Roten Hahn

    Hat man das große schmiedeeiserne und mit einer deutlichen Stadtmarke versehene Gittertor passiert, gelangt man durch eine balkengedeckte Hofdurchfahrt auf den schönen Hof des Roten Hahns. 

    Vorbei an den historischen Gottesbuden trifft man direkt auf das heutige Stipendiatenhaus. Es ist ein giebelständiges Hinterhaus mit Fachwerk und einer Ladeluke im Obergeschoss. Eine eingelassenen Steinplatte, gleich neben dem bleigefassten Oberlicht, gibt die Bauzeit mit „ ANNO DNI 1646“ bekannt. 

    Tausteinbögen umkränzen die kleine Haustür und ein großes, grünes Remisentor. Die Historiker vermuten, dass in alter Zeit in diesem Haus der Verwalter des Hospizes lebte und ihm Platz für eine Kutsche zustand.

    Um die mächtigen alten Schornsteine herum und geöffnet zum Dachboden ist hier heute eine moderne Atelierwohnung für Stipendiaten der Uwe Lüders Kunststiftung.

    Das Stipendium

    Die Uwe Lüders Stiftung gewährt Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich Malerei ein zielgerichtetes,  dreimonatiges Arbeitsstipendium, um deren persönliche und künstlerische Entwicklung zu fördern. 

    Mindestens sechs Wochen wohnen und arbeiten die ausgewählten Kunststipendiat:innen im Roten Hahn. Da werden viele Bilder auf Lüneburg zukommen – etwas Schöneres könnte es für das alte Haus nicht geben. Mit den Künstlerinnen und Künstlern zusammen ist der Rote Hahn noch mehr einer der ganz besonderen Orte in Lüneburg. Ihnen allen sagen wir: Herzlich willkommen, Sie bereichern uns, Sie bereichern die alte Hansestadt Lüneburg. 

    Schön, dass Sie da sind.

    Weitere Informationen für Stipendiat:innen

    Info

    Künstler:innen berichten

    Anke Gruss, Malerin

    Mein Name ist Anke Gruss und ich bin Künstlerin im Roten Hahn. Mein Schwerpunkt ist die Malerei. Meine Bilder entstehen in Aquarell, Öl oder Acryl. Zudem unterrichte ich an Sommerakademien, leite Workshops und Malreisen. Meine Werke beschäftigen sich vorwiegend mit dem Thema „Licht und Atmosphäre“ . Das können Landschaften aber ebenso Stadtansichten sein. Besuchen Sie meine Website www.ankegruss.de.

    Nach dem Einzug in mein Atelier 10 (Obergeschoß) in der KulturBäckerei und dem Kontakt mit dem Uwe Lüders Kunststipendium der Sparkassenstiftung, die ein Erststipendium zusicherte, stand fest meinen Lebensmittelpunkt von Berlin nach Lüneburg zu verlegen. Hier suchte ich nach einem ruhigen und inspirierenden Ort zum Wohnen. Die Wohnung im Roten Hahn kam zur rechten Zeit. Die geschichtsträchtige, mittelalterliche Anlage in mitten der Stadt ist ein guter Ort um kreative Ideen zu entwickeln. Hier hat man Lebendigkeit und Ruhe an einem Ort.

    Seither ist der Rote Hahn für mich Wohn und kreative Arbeitsstätte geworden.

    Ania und Bernhard Rath, Musiker

    Ania und Bernhard Rath sind beide Diplom-Instrumentalmusiker und spielen Cello. 

    Ania Rath hat sich einen Namen in der Hamburger Musical-Szene gemacht und ist jetzt Cellistin beim König der Löwen. Auch Bernhard arbeitet beim König der Löwen als Cellist und war weltweit als Kammermusiker und Spezialist für neue Musik tätig. Zusammen produzieren sie in ihrer Wohnung Musikvideos, die bereits von der Stadt Lüneburg , dem Land Niedersachsen und dem Bund gefördert wurden und eine Auszeichnung von den Berlin Music Video Awards erhielten. 

    Das Wohnen im Roten Hahn ist für die beiden eine wichtige Quelle der Inspiration und Ruhe um sich gut auf die Musik konzentrieren zu können.