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    Opferfriedhöfe

    Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in Lüneburg

    Die Epoche der Weltkriege im 20. Jahrhundert hat auch in der Hansestadt Lüneburg noch heute sichtbare Spuren hinterlassen, wie auf den Opferfriedhöfen deutlich zu erkennen ist.

    Während des Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) sind in militärisch sinnlosen „Abnutzungsschlachten“ rund 10 Millionen Soldaten ums Leben gekommen. Der vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselte Zweite Weltkrieg stellt – zusammen mit dem durch ihn ermöglichten Völkermord an den europäischen Juden – bis heute die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte dar. Die Zahl derjenigen, die zwischen 1939 und 1945 gewaltsam zu Tode kamen, wird auf 55 Millionen Menschen geschätzt.

    Auf den Friedhöfen der Hansestadt Lüneburg befinden sich die Gräber von 1327 Kriegstoten und Opfern der NS-Gewaltherrschaft, verteilt auf die Kriegsgräberanlagen auf dem Zentralfriedhof, auf dem Michaelisfriedhof, dem Friedhof Nord-West sowie auf dem Ehrenfriedhof – Opfer der KZ-Häftlingstransporte 1945 im Tiergarten. 

    Es sind die Gräber von deutschen sowie von ausländischen Soldaten und Zivilpersonen, von Männern, Frauen und Kindern. Ihre Gräber sind per Gesetz geschützt und sollen dauerhaft erhalten bleiben – auch um „für künftige Generationen die Erinnerung daran wach zu halten, welche schrecklichen Folgen Krieg und Gewaltherrschaft haben“ [zit. n. Gräbergesetz § 1 (1)].

    Tiergarten: In dem Waldgebiet Tiergarten, hinter dem Waldfriedhof, befindet sich eine Friedhofsanlage mit den Gräbern von 167 KZ-Häftlingen.

    Zentralfriedhof: Kriegsgräberanlagen I bis VI mit insgesamt 839 Toten: deutsche Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges, Hamburger Bombenopfer sowie ausländische Kriegstote und Opfer der NS-Gewaltherrschaft.

    Michaelisfriedhof: Zwei Kriegsgräberanlagen mit insgesamt 236 Opfern der beiden Luftangriffe auf Lüneburg 1945 sowie ausländischen Kriegstoten und Opfern der NS-Gewaltherrschaft.

    Friedhof Nord-West: Auf dem ehemaligen Friedhof der Landes- Heil- und Pflegeanstalt befindet sich eine Kriegsgräberanlage mit 85 ausländischen Opfern der NS-Psychiatrie.

    Info

    Gedenkstein auf dem Lüneburger Nord-West-Friedhof. 
    Foto: Hansestadt Lüneburg

    Ehrenfriedhof Tiergarten

    Gedenk- und Lernort

    Mitten im Lüneburger Tiergarten befindet sich der „Ehrenfriedhof – Opfer der KZ-Häftlingstransporte 1945“. Die hier Bestatteten sind fast überwiegend Opfer des schwersten Kriegsverbrechens der Lüneburger Geschichte, der Ereignisse im April 1945 am Güterbahnhof Lüneburg.

    Info

    Der Ehrenfriedhof – Opfer der KZ-Häftlingstransporte 1945 ist ein wichtiger Gedenkort. Foto: Hansestadt Lüneburg

    Es war das schwerste Kriegsverbrechen auf Lüneburger Boden: Rund um den 7. April 1945 haben Nationalsozialisten etliche KZ-Häftlinge nahe des Bahnhofsgeländes im Tiergarten ermordet, insgesamt fanden hier 256 Menschen den Tod.

    Ein paar Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfuhr die britische Besatzungsmacht von zwei Massengräbern unweit der Stelle des heutigen Friedhofs. Sie veranlasste die Umbettung der Toten aus den Massengräbern in Einzelgräber auf eine Waldlichtung, wo sie am 3. Oktober 1945 feierlich bestattet wurden.

    Im Auftrag des Kultur- und Partnerschaftsausschusses entstanden in intensiver, gemeinschaftlicher Arbeit des Arbeitskreis Erinnerungskultur der Hansestadt Lüneburg unter Einbindung von Opfer- und Angehörigenverbänden und Expert:innen zwischen 2020 und 2023 vier Informationstafeln. Diese wurden gemeinsam mit der neu gestalteten Friedhofsanlage am 23. April 2023 feierlich neu eingeweiht.

    Zum Bericht über die Einweihungsveranstaltung

    Weitere Informationen zum Thema Erinnerungskultur in Lüneburg finden Sie auf den Seiten des Kulturreferats.

    Gedenktafeln (deutsche Version)
    pdf
    Gedenktafeln Ehrenfriedhof – Opfer der KZ-Häftlingstransporte 1945
    (deutsche Version)
    (pdf / 5.61 MB)
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    Plaques de la cimetière d'honneur (französische Version)
    pdf
    Plaques de la cimetière d'honneur
    (französische Version)
    (pdf / 8.4 MB)
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    Plaques of the Cemetery of Honor (englische Version)
    pdf
    Plaques of the Cemetery of Honor (englische Version)
    (pdf / 8.87 MB)
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    Wegbeschreibung zum Gedenk- und Lernort

    Die Gedenkstätte kann nicht direkt mit dem Auto erreicht werden. Da die Parkmöglichkeiten am Waldfriedhof begrenzt sind, können Besucher:innen alternativ mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln (Bushaltestelle Waldfriedhof, Linie 5011) anreisen. 

    Vom Parkplatz und der Bushaltestelle Waldfriedhof aus geht es über den Deutsch-Evern-Weg in Richtung Wald. Der etwa 600 Meter weite Fußweg zur Gedenkstätte ist von hier aus ausgeschildert. 

    Wer von Wilschenbruch zur Gedenkstätte laufen möchte, kann dies am besten über die Elsterallee und die Pottkiekerbrücke tun (siehe Karte). Besucher:innen sollten für den Fußweg etwa 30 Minuten einplanen. Der Waldweg ist nicht befestigt.