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    Pressemitteilung vom 04.10.2024

    Lüneburg ist Vorreiter in der kommunalen Wärmeplanung – Verwaltung legt der Politik die Zwischenergebnisse vor

    HANSESTADT LÜNEBURG. – Klimafreundlich, effizient und kostensparend – so soll die Wärmewende im besten Fall gestaltet sein, für die Kommune und für ihre Bürger:innen. Klimaschutz und Wärmeplanung sind dabei kein Selbstzweck, sondern wissenschaftlich begründete Notwendigkeit, damit nachfolgende Generationen ähnlich gut leben können wie wir heute. Der Weg dorthin erfolgt im ersten Schritt über die strategische kommunale Wärmeplanung. 

    Auch in Lüneburg steht das Thema ganz oben auf der Agenda. Welchen Wärmeverbrauch hat Lüneburg, wie kann der Bedarf gesenkt sowie die Versorgung künftig klimaneutral gestaltet werden und wie können die Menschen vor Ort im Wandel bestmöglich begleitet werden? Erste Antworten auf diese Fragen hat die Verwaltung jetzt gemeinsam mit dem beauftragten Ingenieurbüro OCF Consulting in der Politik vorgestellt. 

    Dr.-Ing. Manuel Gottschick, Geschäftsführer von OCF Consulting, verdeutlichte in der gemeinsamen Sitzung von Umweltausschuss und Energiebeirat: „Es handelt sich um eine strategische Betrachtung, bei der wir das gesamte Stadtgebiet in den Blick nehmen. Wir sind also auf einer relativ hohen Flughöhe unterwegs.“ Der Wärmeplan könne am Ende aufzeigen, wo Wärmenetze verdichtet oder ausgebaut werden sollten und wo im Gegensatz dazu dezentrale Heizsysteme für einzelne Gebäude technisch und wirtschaftlich sinnvoller sind.

    Bis Ende 2026 ist der kommunale Wärmeplan zu erstellen – Lüneburg will ihre Wärmeplanung bereits im Sommer 2025 veröffentlichen. „Wir sind so frühzeitig in das Thema eingestiegen, um zu zeigen, dass wir unsere Verantwortung hier sehr ernst nehmen“, betont Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. „Gerade mit den kommunalen Wärmestrategien haben wir jetzt eine Basis geschaffen, um wichtige Weichen für die Zukunft und zur Erreichung der Klimaschutzziele zu stellen“, so Kalisch. 

    Lüneburgs Nachhaltigkeitsdezernent Markus Moßmann machte deutlich, wie groß die Potenziale sind: „Im Rahmen der Energiewende hat der Wärmesektor mit rund 70 Prozent das höchste Reduktionspotential beim Energieverbrauch. Die Kommunale Wärmeplanung ist hier ein wesentlicher Baustein.“ Rund ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen entstünden durch das Beheizen und Kühlen von Gebäuden sowie die Warmwasserbereitung.

    Zu den Zwischenergebnissen der Wärmeplanung

    Das vorhandene Wärmenetz im Innenstadtgebiet muss verdichtet werden. So lautet eine erste wichtige Erkenntnis aus dem bisherigen Prozess der Wärmeplanung. „In der Innenstadt gibt es einen großen Anteil an historischen, denkmalgeschützten Gebäuden auf engem Raum. Hier haben es dezentrale Lösungen tendenziell schwerer“, betonte Gottschick.

    Wärmenetze bestehen darüber hinaus im Hanseviertel, in Kaltenmoor, am Bockelsberg, im Ilmenaugarten und in Teilen am Kreideberg. „Diese Netze wie gesetzlich vorgesehen bis 2040 mit 80 % Wärme aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme zu speisen, wird eine technische und wirtschaftliche Herausforderung“, machte Gottschick in seinen Ausführungen deutlich.

    Für andere Stadtteile und die dortigen Baustrukturen sehen die Experten hingegen eher individuelle Lösungen – diese sind deutlich kostengünstiger für Eigentümer:innen, insbesondere mit Blick auf die aktuellen Förderbedingungen des Bundes.

    Vorhandene Potenziale für erneuerbare Wärmequellen müssen überall konsequent genutzt werden. Dies bezieht sich etwa auf die Nutzung von oberflächennaher Geothermie auf Sportplätzen und im Kurpark oder Abwärme aus dem Klärwerk.

    Was bedeutet die Kommunale Wärmeplanung für Bürger:innen?

    „Die Wärmeplanung ist rechtlich nicht verbindlich und hat keine direkten Auswirkungen auf Gebäudeeigentümer:innen“, stellt Steffen Lütjann, Klimaschutzkoordinator der Hansestadt Lüneburg klar. „Für Eigentümer:innen von Bestandsgebäuden in Lüneburg gilt allerdings auf Grundlage des Gebäudeenergiegesetzes des Bundes, dass ab Juli 2028 alle neu eingebauten Heizungen mit mind. 65 % Erneuerbaren Energien betrieben werden müssen.“ Hierzu zähle auch ein Anschluss an ein Wärmenetz.

    Um Gebäudeeigentümer:innen detaillierter darüber zu informieren, welche Pflichten durch das Gebäudeenergiegesetz gelten und welche Möglichkeiten ihnen zur Erfüllung offenstehen, lädt die Hansestadt gemeinsam mit dem Landkreis am 29. Oktober zwischen 19 Uhr und 21 Uhr zu einem Online-Informationsabend ein. Hierbei wird Sascha Komoll vom Klimawerk als Energieberater einen Einblick für Gebäudeeigentümer:innen geben. Steffen Lütjann wird ergänzend zum Zwischenstand der Wärmeplanung in der Hansestadt Lüneburg berichten.

    Weitere Informationen zum Thema:

    Info

    Das vorhandene Wärmenetz im Innenstadtgebiet muss verdichtet werden. So lautet eine erste wichtige Erkenntnis aus dem bisherigen Prozess der Wärmeplanung. In der Innenstadt gibt es einen großen Anteil an historischen, denkmalgeschützten Gebäuden auf engem Raum. Hier haben es dezentrale Lösungen tendenziell schwerer. 
    Foto: Hansestadt Lüneburg

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    Bei Neubauten setzt die Hansestadt Lüneburg auf eine moderne und nachhaltige Wärmeversorgung. Wärmepumpen sind hier ein wichtiger Baustein. Beim Stadtteilhaus Oedeme erfolgt die Wärmeversorgung über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe. Die Wärme wird hier dem Erdreich entzogen und zur Beheizung des Gebäudes mit einer Fußbodenheizung genutzt.  
    Foto: Hansestadt Lüneburg