HANSESTADT LÜNEBURG. – Bauen im laufenden Betrieb, im historischen Bestand und im beengten Umfeld – diese besonderen Tücken bringt die Großbaumaßnahme an der Heiligengeistschule mit sich. Seit Oktober 2021 baut die Hansestadt hier in drei Bauabschnitten Lüneburgs älteste Grundschule im Herzen der Stadt zur Ganztagsschule um. 

Einiges muss neu und vieles größer gebaut werden, um den Ganztagsbetrieb dort umsetzen zu können. Der erste Meilenstein ist jetzt geschafft: Der denkmalgeschützte Gebäudeteil an der Ritterstraße wurde vollständig entkernt, umgebaut und um einen zweigeschossigen Neubau erweitert.

Entstanden sind dabei neue Klassen- und Gruppenräume für Schul- und Förderklassen, eine Mensa, eine Schulküche, ein Selbstlernzentrum samt Bücherei sowie ein Raum zur Bewegungsförderung. 

„Diese Modernisierung ist wichtig und notwendig. Sie verlangt allen Beteiligten starke Nerven ab – denn der Umbau findet im Schulbetrieb statt“, betont Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch anlässlich der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts. Kalisch dankt insbesondere Schulleitung, Lehrerschaft sowie Schülerinnen und Schülern für starke Nerven und Geduld.

Viele Herausforderungen während der Bauphase

Insgesamt 16 verschiedene Fachplaner waren an der aufwändigen Sanierung beteiligt. „Zu den größten Herausforderungen zählten neben den Denkmalschutzauflagen die immer wieder neuen Überraschungen während der Bauphase“, skizzieren Maja Lucht, Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft und Projektleiter Justus Albrecht vom Architekturbüro Oldenburg.Plesse.Partner.mbB bei einem Rundgang durch die frisch sanierten Räumlichkeiten. 

Probleme gab es etwa mit einem in Teilen maroden Fachwerk, einem unzureichenden Fundament sowie mit Mängeln Anforderungen beim Brandschutz. Doch das Warten und die Mühen haben sich ausgezahlt, findet auch Schulleiterin Tanja Staats. „Das ist ein echter Gewinn und eine enorme Aufwertung unserer Schule“, sagt die Schulleiterin. „Wir freuen uns darauf, diese tollen Räumlichkeiten jetzt mit Leben zu füllen.“

Umbau des Hauptgebäudes startet bald

Während auf der einen Seite Schüler:innen einziehen, müssen gegenüber aus dem Hauptgebäude bald einige Klassen ausziehen. Denn dann startet der Umbau des Hauptgebäudes.

Auch hier geht es um eine Sanierung im Bestand: Die Elektroverteilungen, Wasser- und Abwasserleitungen sowie Bodenbelege werden erneuert. Darüber hinaus wird es einige Umstrukturierungen geben, damit die Flächen optimal genutzt werden können. Auch bei Brandschutz und Sanitäranlagen wird das Schulgebäude auf den neuesten Stand gebracht. 

„Wir werden wieder viele zeitliche Puffer in die einzelnen Bauschritte einplanen, um den Schulbetrieb nicht zu sehr zu belasten“, sagt Maja Lucht, Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft. 

Während der nächsten Bauphase ist die Unterbringung von bis zu neun Schulklassen in anderen Räumen notwendig. „Eine echte logistische Herausforderung“, macht Lucht deutlich. Denn nicht alle Klassen können in den jetzt fertiggestellten Neubau ausweichen. Die Stadt befindet sich dazu noch in der finalen Abstimmung mit der Schulleitung.  

Zeitplan und Finanzierung

Wann die gesamte Baumaßnahme fertig ist, hängt maßgeblich davon ab, ob sich die einzelnen Bauabschnitte gut miteinander verbinden lassen, wie viele der Arbeiten in der Schulzeit durchgeführt werden können und welche Überraschungen hier während der Bauphase zu Tage treten. Möglichst zum Schuljahr 2028 soll der Ganztagesbetrieb an der Grundschule dann starten können.

Die Gesamtkosten für den Um- und Ausbau der Heiligengeistschule belaufen sich voraussichtlich auf rund 12 Millionen Euro. Einen Teil der Kosten zahlt die Hospitalstiftung zum Großen Heiligen Geist als Eigentümerin des Gebäudes.