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    Pressemitteilung vom 14.11.2024

    Herr über das Gedächtnis der Stadt: Danny Kolbe ist neuer Leiter des Lüneburger Stadtarchivs

    HANSESTADT LÜNEBURG. – Wie sah mein Haus früher aus, wer lebte dort und wie war der Alltag zu jener Zeit? Wer Antworten auf diese und andere Fragen sucht, wird in den meisten Fällen im Lüneburger Stadtarchiv fündig – und damit bei Danny Kolbe. Der 44-Jährige ist seit kurzem Leiter des Archivs und hat sich vor allem eines auf die Fahnen geschrieben: „Ich möchte das Bewusstsein in der Stadtgesellschaft fördern, dass das Stadtarchiv eine wichtige Anlaufstelle ist. Die Leute sollen wissen, dass sie uns sowohl Infos bringen können als auch Antworten von uns erhalten.“

    Danny Kolbe hat am Besprechungstisch in seinem Büro an der Wallstraße 4 Platz genommen. Von seinem Schreibtisch aus kann er den Turm der St.-Johannis-Kirche sehen, mit den richtigen Suchbegriffen in der Datenbank sieht er noch viel weiter: tief in die Vergangenheit der Stadt. „Schon als Schüler habe ich mich für die Geschichte meiner Umgebung interessiert“, erzählt er. „Angefangen hat alles mit einem Zeitungsartikel, in dem die Archivalie des Monats vorgestellt wurde. So bin ich überhaupt erst darauf gekommen, dass es Archive gibt.“ Seitdem hat ihn diese Leidenschaft nie wieder losgelassen.

    Info

    Mit ein paar Klicks an seinem Schreibtisch kann Danny Kolbe tief in die Vergangenheit Lüneburgs eintauchen.
    Foto: Hansestadt Lüneburg

    Chef eines 22-köpfigen Teams

    Nach seinem Studium an der Fachhochschule für Archivwesen in Marburg und ersten beruflichen Stationen in Schwerin und Hamburg, fing der Diplom-Archivar in Lüneburg an. „Fast 20 Jahre lang war ich stellvertretender Leiter im Stadtarchiv, zuletzt zwei Jahre lang kommissarischer Leiter“, sagt Kolbe. 

    Seit Oktober ist er auch ganz offiziell Chef und führt ein Team von 22 Mitarbeitenden. Dazu gehören Ehrenamtliche, Geflüchtete, Festangestellte, manchmal Bürohund Edda – und neuerdings auch eine Mitarbeiterin des LZ-Archivs, welches seit Mai 2024 Bestandteil des städtischen Archivs ist.

    Der 44-Jährige hat miterlebt, wie sich die Archivarbeit verändert hat: Während man früher mühselig auf Karteikarten, in Findbüchern oder direkt im Magazin stöbern musste, genügen heute gezielte Klicks in der Online-Datenbank

    Seit 2006 digitalisieren die Mitarbeitenden die Lüneburger Bestände: Zunächst wurden nur die beschreibenden Infos erfasst, seit zehn Jahren auch das Archivgut selbst – und das sind immerhin rund fünf Kilometer an Material. Dabei kommt auch ein besonderer Großformatscanner zum Einsatz, der schonend und behutsam digitale Kopien von Zeitungsartikeln, Fotos und Büchern erstellt.

    Hobby zum Beruf gemacht

    Das archivierte Gut ist vielfältig: Es gibt Fotos und Videos von heute und gestern genauso wie Urkunden, Amtsbücher und Akten der städtischen Verwaltung seit 1229. So vielfältig wie die Bestände sind auch die Aufgaben des Chef-Archivars: „Ich hinterfrage zum Beispiel Prozesse, entscheide darüber, welche Unterlagen ins Archiv kommen, kümmere mich um die personellen, räumlichen und finanziellen Ressourcen, motiviere und fördere. Das ist herausfordernd, macht aber auch viel Spaß“, sagt Kolbe.

    Ob er privat auch so viele alte Dinge sammelt? „Da bin ich ganz anders“, sagt der Herbert-Grönemeyer-Fan und lacht. „Wahrscheinlich spannt mich mein Beruf zu sehr ein oder vielleicht habe ich auch einfach mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Schließlich muss Danny Kolbe einen wichtigen Auftrag erfüllen: das Gedächtnis der Stadt bewahren und es Tag für Tag für die Nachwelt fortschreiben.

    Das Stadtarchiv in der Wallstraße 4 ist Dienstag bis Donnerstag jeweils von 9 bis 16 Uhr geöffnet.

    Ein Video über Danny Kolbe und seine Arbeit im Stadtarchiv gibt es auf dem städtischen YouTube-Kanal.

    Info

    Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch gratuliert Danny Kolbe zu seiner neuen Position sowie zum 25-jährigen Dienstjubiläum.
    Foto: Hansestadt Lüneburg