Lüneburgs Gradierwerk als Teil eines klimaneutralen Energiekonzeptes – Kurmittel GmbH legt Konzept vor
HANSESTADT LÜNEBURG - Eine große und zukunftsfähige Lösung für das Lüneburger Gradierwerk ist in Sicht: Dirk Günther, Geschäftsführer der Kurzentrum Lüneburg Kurmittel GmbH, wird sein Konzept zur Sanierung des Bauwerks am 1. November 2023 im Wirtschaftsausschuss der Hansestadt Lüneburg präsentieren.
Das Gradierwerk, 1907 im Lüneburger Kurpark erbaut, war damals bundesweit das einzige seiner Art, welches allein der Gesunderhaltung der Bevölkerung diente. Nun könnte die historische Anlage – nachdem sie im Frühjahr 2022 aufgrund der Schäden nicht wieder in Betrieb genommen wurde – erneut zu einem bundesweiten Leuchtturm-Projekt werden.
„Ziel ist es, das historische Bauwerk in ein modernes, klimaneutrales Energiekonzept für das Kurzentrum zu integrieren“, sagt Günther. Gemeinsam mit der Avacon Wasser GmbH hat die Kurmittel GmbH dafür ein Gesamtkonstrukt zur Energiegewinnung des Kurzentrums entwickelt. Die Bestandteile sehen wie folgt aus:
- Freiflächen im Kurpark werden mit Erdwärme-Kollektoren versehen, im minimal-invasiven Verfahren. Es gibt keine großflächigen, sondern kontrollierte, schonende Eingriffe in den Boden.
- Die so gewonnene Erdwärme substituiert einen Teil der Energie, die im Kurzentrum – vor allem in der Salztherme – benötigt wird.
- Hinzu kommt Photovoltaik auf dem Dach der Salztherme – die fortschreitende Technik mit leichteren Modulen lässt voraussichtlich eine installierte Leistung von 650 kWp zu.
- Das Gradierwerk bekommt ein Dach. Dieses schützt zum einen Holz und Reisig im oberen Teil vor dem Wetterschlag. Zum anderen bietet es die Möglichkeit, weitere rund 40 kWp Photovoltaik-Leistung zu installieren.
„Normalerweise rechnet man bei einem Gradierwerk mit einer Standdauer von 20 bis 30 Jahren, bis es wieder saniert werden muss“, erklärt Günther. Ein Dach würde diese Dauer vermutlich um mindestens zehn Jahre verlängern.
Zur Umsetzung des Energiekonzepts avisiert Günther eine Projektgesellschaft mit der Avacon Wasser GmbH. Deren Geschäftsführer Thomas Meyer kann sich das Projekt gut vorstellen: „Es ist unser erklärtes Ziel als Avacon, den Standort Lüneburg zu einer Vorzeigeregion zu entwickeln. Dazu passt dieses innovative Konzept perfekt, weil es Lüneburg auf dem Weg zur Klimaneutralität voranbringen wird.“ Über die Gründung dieser Projektgesellschaft, in deren Händen dann auch die Finanzierung der Sanierung des Gradierwerks liegen wird, soll jetzt im Wirtschaftsausschuss und später im Rat entschieden werden. Die Gesellschafterversammlung der Avacon Wasser GmbH hat am Donnerstag (26.10.) bereits zugestimmt, wie Meyer berichtet: „Das dahinterstehende Dekarbonisierungskonzept wurde von allen Gesellschaftern sehr positiv als Vorzeigeprojekt aufgenommen.
Auch im Verwaltungsausschuss der Hansestadt wurde die Idee bereits vorgestellt und stieß auf breite Zustimmung. Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch sieht in dem Konzept viele Vorteile: „Genau solche innovativen Projekte brauchen wir für die Energiewende in unserer Stadt. Gleichzeitig können wir so unser Gradierwerk für die Zukunft erhalten und zum bundesweiten Vorzeigeprojekt entwickeln.“
Hinter den Kulissen wird intensiv beraten, verhandelt und getüftelt, um die entsprechenden Gremienbeschlüsse und Verträge vorzubereiten. Der Zeitplan, der den Beteiligten vorschwebt, ist ambitioniert: Die Erntezeit für Schwarzdornreisig ist von November bis März. „Wenn wir die Erntezeit in diesem bzw. Anfang des nächsten Jahres nutzen, könnte das Gradierwerk vielleicht schon im Sommer 2024 wieder funktionsfähig sein“, blicken Kalisch, Günther und Meyer voraus. Die Arbeiten für die Erdwärme-Gewinnung würden dann im Anschluss erfolgen.
Dirk Günther und Claudia Kalisch blicken auf die Pläne für das Gradierwerk
Foto: Hansestadt Lüneburg
Hansestadt Lüneburg
Pressestelle
+49 4131 309-3113
E-Mail senden