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    Pressemitteilung vom 17.11.2023

    Mediation geglückt: Einigung bei der geplanten Roy-Robson-Erweiterung

    Pressemeldung der IHK Lüneburg-Wolfsburg

    Eine Lösung ist da: In der Auseinandersetzung um die vom Lüneburger Modeunternehmen Roy Robson geplante Erweiterung des Fabrikverkaufs an der Bleckeder Landstraße haben sich die Inhaberfamilie Westermann und der Vorstand des Lüneburger City-Managements (LCM) auf einen gemeinsamen Lösungsvorschlag geeinigt. Dieser sieht unter anderem eine schrittweise Erweiterung der Verkaufsflächen sowie eine Begrenzung der Flächen für Fremdmarken vor. 

    Die Lösung wurde im Rahmen eines Mediationsverfahrens unter der Leitung des Mediators Tilman Metzger erarbeitet. Zu dem Verfahren hatten Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), im Frühjahr gemeinsam eingeladen. Die Vereinbarung der Mediationsbeteiligten ist eine Empfehlung an den Rat der Hansestadt Lüneburg, der dem Vorschlag noch zustimmen muss. 

    Der gemeinsame Lösungsvorschlag sieht drei Hauptelemente vor:

    1. In einem noch aufzustellenden Bebauungsplan ist im ersten Schritt eine Erweiterung um rund 280 Quadratmeter auf insgesamt 2.830 Quadratmeter vorgesehen. Davon dürfen jeweils höchstens 100 Quadratmeter auf Schuhe und 50 Quadratmeter auf Lederwaren entfallen. Weitere 50 Quadratmeter sind insgesamt für alle anderen Randsortimente vorgesehen. In einem ergänzenden Vertrag zwischen der Stadt und Roy Robson soll zudem festgehalten werden, dass der heutige Bestand an 1.800 Quadratmetern für Fremdmarken auch auf der vergrößerten Fläche nicht ausgebaut werden darf.

    2. Ein zweiter Erweiterungsschritt auf dann 3.100 Quadratmeter ist möglich, jedoch frühestens zehn Jahre nach Rechtskraft des jetzt zu beschließenden Bebauungsplans.

    3. Das benachbarte Grundstück am Schützenplatz 1, auf dem sich derzeit ein Lebensmittelgeschäft befindet, soll in den Geltungsbereich des Bebauungsplans einbezogen werden.

    Ziel ist es, dass die städtische Bauverwaltung nun zeitnah die Entwürfe für den Bebauungsplan und den Vertrag zwischen Stadt und Roy Robson erarbeitet, sodass die zuständigen Gremien beraten und beschließen können. 

    Außerdem haben die Beteiligten in dem Mediationsverfahren eine Reihe von Ideen entwickelt, wie man die Austauschbeziehungen zwischen dem Standort des Fabrikverkaufs und der Innenstadt verbessern kann. Diese sollen der Lüneburg Marketing GmbH übergeben und gemeinsam mit Roy Robson und dem LCM beraten werden. 

    Aktuell betreibt Roy Robson eine Verkaufsfläche mit einer Größe von 2.550 Quadratmetern. Rund 1.800 Quadratmeter davon entfallen auf Fremdmarken, die dort neben den Produkten aus dem Hause Roy Robson verkauft werden. Ende 2021 beantragte das Modeunternehmen die Erweiterung der Verkaufsfläche. Vor diesem Hintergrund leitete die Hansestadt Lüneburg die Aufstellung eines Bebauungsplans ein und beauftragte ein Verträglichkeitsgutachten für Erweiterungsschritte auf 3.500 Quadratmeter beziehungsweise 4.150 Quadratmeter. Dieses Gutachten kam im Februar 2023 zu dem Ergebnis, dass eine „kleine Lösung“ für die Innenstadt gerade noch verträglich sei, die „große Lösung“ indes nicht. 

    Von den Innenstadtkaufleuten und insbesondere vom Vorstand des LCM gab es Kritik an der geplanten Erweiterung. Angesichts der zahlreichen coronabedingten Leerstände käme diese zu einer Unzeit. Die Händlerinnen und Händler störten sich außerdem an dem stark gewachsenen Anteil der Fremdmarken auf der als Fabrikverkauf genehmigten Fläche. 

    Claudia Kalisch und Michael Zeinert schlugen daraufhin ein Mediationsverfahren vor, um gemeinsam mit den Beteiligten eine für alle tragbare Lösung zu erarbeiten. So konnte auch vermieden werden, dass der Rat in der Auseinandersetzung zum Schiedsrichter werden muss. 

    Stimmen zum Ergebnis des Mediationsverfahrens 

    Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch: „Wir haben einen guten Kompromiss gefunden. Allen Beteiligten gilt mein Dank. Das Ergebnis zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen. Nun hoffe ich, dass der Stadtrat dem Vorschlag zustimmt.“ 

    IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert: „Ich bin sehr glücklich, dass alle Beteiligten gemeinsam eine Lösung gefunden haben. Dafür mussten alle an ihre Schmerzgrenze gehen, erhalten im Gegenzug aber Planungssicherheit für einen langen Zeitraum. Roy Robson kann sich weiterentwickeln, die Erweiterung ist aber verträglich für die Innenstadt.“ 

    LCM-Vorsitzender Heiko Meyer: „Durch die Mediation haben wir gemeinsam für eine positive Entwicklung für unsere Innenstadt und für die Mitglieder unseres Vereins gesorgt. Es wurden klare Verhältnisse und Richtlinien festgeschrieben, die eine stabile Grundlage für die Zukunft unserer Stadt schaffen und das Sortiment auf dem Roy-Robson-Gelände – darunter Fremdmarken – klar regeln.“ 

    Roy-Robson-Geschäftsführer Frederick Westermann: „Wir freuen uns, dass wir alle gemeinsam eine konstruktive und für alle tragbare Lösung erarbeitet haben. Unser Dank gilt allen Teilnehmenden. Es war und ist nicht in unserem Interesse, die Innenstadt Lüneburgs zu schwächen: Geht es der Stadt gut, dann geht es auch uns allen gut.“ 

    Info

    Die Teilnehmenden der erfolgreichen Mediation zur geplanten Roy-Robson-Erweiterung (v. l.): Mediator Tilman Metzger, Cornelius Schnabel (LCM), Michael Zeinert (IHKLW), Heiko Westermann (Roy Robson), Heiko Meyer (LCM), Frederick Westermann (Roy Robson), Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Stadtbaurätin Heike Gundermann 
    Foto: IHKLW