Neue Blindgängerverdachtspunkte in Lüneburg: Hansestadt veranlasst umfassende Sondierungen
HANSESTADT LÜNEBURG. – Bomben, Granaten, Minen oder andere Kampfmittel – diese Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg befinden sich auch in Lüneburg noch vereinzelt unter der Erde. Erst vor wenigen Jahren hatte die Stadt 16 bis dato noch bekannte Blindgängerverdachtspunkte untersuchen und die gefundenen Blindgänger entschärfen lassen. Jetzt sind weitere Verdachtspunkte hinzugekommen.
Grund dafür ist zum einen neues Fotomaterial von 1945, das aus weltweiten Archiven erworben wurde und nun zur Auswertung bereitsteht. Zum anderen nutzen die Experten heute eine neue, KI-gesteuerte Analysetechnik, um die Luftbilder auszuwerten.
„Wir haben eine solche umfassende Analyse für das gesamte Stadtgebiet in Auftrag gegeben, um für unsere Stadt ein möglichst großes Maß an Sicherheit in Sachen Kampfmittel zu erreichen“, erläutert Markus Moßmann, Erster Stadtrat und Dezernent für Sicherheit. Mit dem Ergebnis, dass es im Stadtgebiet 95 Verdachtspunkte für Blindgänger gibt – auf öffentlichem wie privatem Grund. „Wir werden bei allen diesen Punkten Sondierungen durchführen lassen“, erklärt Moßmann.
Zeitplan und geplantes Vorgehen
Nach den entsprechenden Gremienbeschlüssen Ende Mai schreibt die Hansestadt die Sondierungen aus und nimmt eine Priorisierung der Verdachtspunkte vor. Ziel ist es, die Sondierungen im Spätsommer zu vergeben und zum Jahresende die ersten Untersuchungen auf Grundstücken durchführen zu können. „Wir kommen dazu rechtzeitig auf Eigentümer:innen zu, auf deren Grundstücken Verdachtspunkte identifiziert wurden“, so Moßmann.
Eine Einschätzung dazu, wie hoch die Trefferquote der neuen Analysemethode ist, gibt es nicht. „Dazu liegen keine Zahlen vor“, so Moßmann.
Zu den Kosten
Wenn es zu einem Blindgängerfund kommt, übernimmt das Land Niedersachsen die Kosten für Bergung, Entschärfung, Sprengung, Transport und die Vernichtung des Kampfmittels. Wird kein Kampfmittel gefunden, liegen diese Kosten bei der Kommune.
Die Stadt Lüneburg trägt im Falle eines Blindgängerfunds außerdem die Evakuierungskosten – selbst dann, wenn das Kampfmittel auf privatem Grund gefunden wird. „Hier verzichten wir auf die vorgesehene Erstattung durch die Eigentümer:innen“, erklärt Moßmann.
Kosten für Privatpersonen entstehen damit nur für die Sondierungen – und auch nur dann, wenn ein Kampfmittel gefunden wird. Wird kein Kampfmittel gefunden, trägt die Sondierungskosten diejenige Behörde, die den Gefahrerforschungseingriff veranlasst hat – in diesem Fall die Hansestadt Lüneburg.
Fragen und Antworten
Viele weitere Fragen rund um das Thema Blindgänger beantwortet die Hansestadt in einem umfangreichen FAQ. Die Fragen und Antworten liegen auch in den Sprachen Englisch, Ukrainisch und Arabisch vor.
Für Fragen darüber hinaus bietet die Hansestadt die Info-Telefonnummer 04131-309-3300 an.
Kampfmittelbelastungskarte von 2016: Grün= aktuell kein Verdachtspunkt laut Auswertung der vorhandenen Luftbilder, gelb = (ehemaliges) militärisch genutztes Gebiet und rot= der Stadt bekannte Flächen, auf denen Bombardements stattgefunden haben.
Hansestadt Lüneburg
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