Stadt und Landkreis zu den Sanierungsplänen der Bahn: Erneuerung ist dringend erforderlich
HANSESTADT LÜNEBURG. – Wenn die Deutsche Bahn-Tochter DB InfraGo von einer „Qualitätsoffensive“ für die Strecke Hamburg – Hannover spricht, dann meint sie damit, dass „die drängendsten Mängel“ behoben werden. Die Pläne dazu haben Projektvertreter:innen jetzt Stadt und Landkreis Lüneburg sowie den Hauptverwaltungsbeamten der Samtgemeinden Bardowick und Ilmenau vorgestellt.
Das plant die Bahn
Danach wird die Bahn die dringend notwendige Generalsanierung wie kürzlich angekündigt verschieben und erst in der Zeit von Februar 2029 bis Juli 2029 durchführen – unter Einstellung des gesamten Bahnbetriebs auf dem 163 Kilometer langen Abschnitt.
Um diese Strecke allerdings bis dahin befahrbar zu halten und Probleme wie insbesondere die Unpünktlichkeit der Züge nicht noch weiter zu verschlimmern, will die DBInfraGo der Generalsanierung eine sogenannte „Qualitätsoffensive“ vorwegschicken. Hierbei sollen nach Aussage der Bahn im Sommer 2026 zehn Wochen lang Oberbau, Weichen, Bauwerke und vor allem das störungsanfällige Stellwerk in Uelzen erneuert werden – im Zeitraum von Mai bis Mitte Juli 2026.
Notwendig ist dafür eine Teilsperrung des Bahnbetriebs, nur ein Gleis von dreien wird zwischen Lüneburg und Hamburg noch befahrbar bleiben. Für voraussichtlich zehn Wochen wird es dann Schienenersatzverkehre geben müssen.
Kommunalvertreter:innen begrüßen Sanierung, aber wünschen sich mehr Klarheit
Ein Sanierungsvorhaben, das alle anwesenden Vertreter:innen aus den Kommunen grundsätzlich begrüßen. „Wir brauchen hier dringend eine Verbesserung und zwar so schnell wie möglich“, sind sich Lüneburgs Erster Stadtrat Markus Moßmann und Kreisrat Rainer Müller einig. Auch Heiner Luhmann, Sprecher der Hauptverwaltungsbeamten, sagt: „Wir können nicht bis 2029 warten, daher ist es richtig, dass die Bahn auf dieser wichtigen und sanierungsbedürftigen Strecke vorher tätig wird.“
Irritiert zeigten sich die Vertreter der Kommunen darüber, dass die skizzierten Pläne der Bahn nicht mit den jüngsten politischen Aussagen zusammenpassten. Markus Moßmann dazu: „Die Aussagen aus Bundesverkehrs- und Niedersächsischem Verkehrsministerium legen den Schluss nahe, dass vor 2029 an der Strecke nicht gebaut wird. Die Bahn stellt jetzt klar, dass es 2026 und 2029 zu erheblichen, mehrwöchigen bzw. mehrmonatigen Beeinträchtigungen auf der Strecke kommen wird. Das ist verwirrend – für uns, vor allem aber für die Menschen in der Region, die sich auf Einschränkungen einstellen müssen.“
Auch Rainer Müller als Vertreter des Landkreises Lüneburg betont: „Es wäre wünschenswert, hier künftig weniger Hin und Her und mehr Klarheit zu haben.“ Nur so könne man bei den Menschen auch für Akzeptanz für die bevorstehenden, massiven Einschränkungen werben.
In diesem Kontext sprachen die Kommunalvertreter auch die Themen Lärmschutz und Schienenersatzverkehr im Zuge der Sanierungen an. Hier wünsche man sich gute Lösungen von Bahn und Politik.
Kapazitätsprobleme werden nicht gelöst
So wichtig beide anstehenden Großsanierungen auch sind – eines lösen sie nicht: die Kapazitätsprobleme auf der Strecke Hamburg-Hannover. Laut Bahn ist die Strecke zu fast 150 Prozent ausgelastet bzw. damit deutlich überlastet. Im Juli lag die Pünktlichkeitsquote im Schienenpersonenfernverkehr mit 56 Prozent sogar noch unter dem Bundesschnitt von 62 Prozent.
Durch die Generalsanierung 2029 soll auf der Bestandsstrecke die Kapazität für sechs Züge zusätzlich am Tag hinzukommen. Für ein drittes Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen müsste vorher erst einmal Planrecht geschaffen werden, was bis 2029 wohl nicht machbar ist und in bautechnisch in wenigen Monaten auch nicht umsetzbar erscheint.
„Das reicht bei weitem nicht aus“, betont Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. „Wenn wir die Schiene in Norddeutschland wirklich zukunftsfähig machen wollen, kommen wir um den Neubau der Bahnstrecke Hannover – Hamburg nicht herum.“ Nur damit sind nach Ansicht von Stadt und Landkreis Lüneburg die dringend notwendige Beschleunigung und Kapazitätserhöhung zu erreichen. „Hierzu muss es endlich auch eine ehrliche Aussage vonseiten der Politik geben“, fordert Kalisch.
„Pendlerinnen und Pendler aus unserer Region leiden schon jetzt jeden Tag unter der Situation, weil die Strecke massiv überlastet ist. Dadurch steigen viele aufs Auto um - das kann nicht gewünscht sein.“ Auch Güterverkehre und damit wirtschaftliche Entwicklungen werden dadurch weiter ausgebremst.
Weitere Informationen
Die DB informiert über ihre Sanierungspläne auf der Strecke Hamburg-Hannover im Internet unter https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/hamburg-hannover
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