Wie der Marienplatz künftig aussehen könnte: Viele Interessierte nutzen Chance zur Beteiligung
HANSESTADT LÜNEBURG. – Der Marienplatz soll ein Ort zum Verweilen und Aktivsein werden: Das ist zumindest das klare Ergebnis der Beteiligungsaktion am Samstag (26. Oktober). 233 Lüneburger:innen nutzten die Chance, ihre Meinung zur künftigen Gestaltung der aktuell als Parkplatz genutzten Flächen abzugeben.
Die Teilnehmenden konnten ihre Stimme für einen von vier Umgestaltungsvorschlägen oder den Erhalt des Ist-Zustands abgeben. Für eine Umgestaltung sprachen sich insgesamt 223 Personen aus. Nur zehn Menschen stimmten dafür, den Platz so zu belassen, wie er jetzt ist. Am meisten Personen stimmten für die Idee, den Marienplatz als Ort zum Verweilen und Spielen zu nutzen.
Die Stadt stellte die Gestaltungsideen jeweils mit und ohne Stellplätze am Marienplatz vor. Dabei votierten die Teilnehmenden mehrheitlich für die Varianten ohne Stellplätze.
Unabhängig davon werden die auf dem Marienplatz vorhandenen Behindertenstellplätze bei jeder Form der Umgestaltung 1:1 ersetzt – entweder direkt am Marienplatz oder in unmittelbarer Nähe des Rathauses.
Wie vom Rat beschlossen, geht der politischen Beratung über eine Entscheidung zur möglichen Umnutzung des Marienplatzes ein umfangreiches Beteiligungsverfahren voraus. Auf Grundlage von Ideenwettbewerben hatte die Hansestadt zuletzt verschiedene Nutzungsvarianten für den Platz erarbeiten lassen. Diese wurden jetzt den Bürger:innen vorgestellt. In einem nächsten Schritt werden dann die politischen Gremien darüber beraten.
Stimmungsbild aus der Bevölkerung erhalten
Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch freut sich über das positive Votum an diesem Tag: „Ich bin überzeugt, dass unsere Innenstadt mehr attraktive, grüne Verweilorte braucht. Der Marienplatz im Herzen der Stadt könnte ein solcher werden.“
Ziel der Beteiligungsaktion war es, ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung zu bekommen. „Auch wenn es, wie bei Beteiligungen meist üblich, nur eine Stichprobe ist, freue ich mich über jeden Einzelnen, der hier war und sich beteiligt hat“, so Kalisch. „Ich habe mich heute auch gerne mit kritischen Meinungen ausgetauscht.“
Viele Interessierte kamen auf den Marienplatz, um ihre Meinung zur künftigen Gestaltung des Marienplatzes einzubringen.
Foto: Hansestadt Lüneburg
Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch erläutert eine Beteiligungsvariante.
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So lief die Beteiligungsaktion ab
Die Stadt stellte an fünf Stellwänden mögliche Varianten vor. Im Kern sind es zwei verschiedene Konzepte jeweils mit und ohne Pkw-Stellplätze (insbesondere Behinderten-Parkplätze) sowie der Ist-Zustand.
Die beiden Varianten sehen wie folgt aus:
„Aktiv und bunt“: Der Marienplatz wird in dieser Ausführung zu einem Ort, der zum Spielen und Verweilen einlädt. Mit einem großen Klettergerät, Trampolin, Rasenfläche und zahlreichen Sitzgelegenheiten. Ein Sonnensegel und weitere Bäume spenden Schatten. Möbel und Geräte schillern in bunten Farben.
„Auszeit“: Der Marienplatz wird hier zum Verweilort, bei dem ganz klar die Erholung im Mittelpunkt steht. Mit Generationenschaukel, Balancierstämmen sowie Rundbänken und einem Holzplateau. Auch hier sorgen Sonnensegel und weitere Bäume für Schatten. Möbel und Geräte sind in gedeckteren Farbtönen gehalten.
Alle Interessierten bekamen einen Klebepunkt und konnten so für ihre Wunsch-Variante oder auch den Ist-Zustand ohne Veränderung abstimmen. Uta Hesebeck und ihr Team aus dem Fachbereich Tiefbau und Grün sowie Mitarbeitende des Planungsbüros beantworteten vor Ort Fragen. „Mit diesem Format haben wir eine gute Grundlage für die weitere politische Beratung geschaffen“, ist Hesebeck überzeugt.
Das Abstimmungsergebnis
„Aktiv und bunt“
ohne Stellplätze: 97 Stimmen
mit Stellplätzen: 24 Stimmen
„Auszeit“
ohne Stellplätze: 78 Stimmen
mit Stellplätzen: 24 Stimmen
Ist-Zustand erhalten: 10 Stimmen
Und so geht es weiter
Als nächstes wird die Politik – auf Grundlage des vorliegenden Stimmungsbildes - über die vorliegenden Ideen diskutieren. Zur Sitzung des Bauausschusses am 25. November wird das Planungsbüro Visualisierungen der Gestaltungsvarianten anfertigen. Auch die Steuerungsgruppe „Resiliente Innenstädte“ wird beteiligt.
Wenn sich die Politik für die Umgestaltung ausspricht, wird das Verfahren zur Entwidmung der Fläche eingeleitet und die Ausführungsplanung für die konkrete Neugestaltung startet.
Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Fachbereichsleiterin Uta Hesebeck vor einer Gestaltungsvariante.
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Mit grünen Klebeunkten konnten die Teilnehmenden ihre Stimme für eine der Varianten abgeben.
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Zum Hintergrund
Neu ist die Idee nicht, den Marienplatz neuzugestalten und anders zu nutzen. Im Rahmen der „Zukunftsstadt 2030+“ hatte es bereits Beteiligungsformate und temporäre Umgestaltungen gegeben. Die jetzt vorgestellten Gestaltungsvorschläge hat die Stadt auf Basis dieser Beteiligungen erarbeiten lassen.
Der Rat der Hansestadt hatte die Verwaltung in seiner Sitzung im Mai 2022 damit beauftragt.
Der Beschluss damals lautete:
1. Die Verwaltung wird beauftragt eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung für eine Nutzungs- und Gestaltungsänderung zum Marienplatz durchzuführen. Dazu soll insbesondere auch das Experiment „Lieblingsplätze“ aus dem Förderprojekt Zukunftsstadt Lüneburg 2030+ beitragen.
2. Die Verwaltung wird weiterhin beauftragt, unter Berücksichtigung geeigneter Vorschläge aus dieser Beteiligung zwei bis drei Nutzungs- und Gestaltungsvarianten für eine zukünftige Weiterentwicklung des Marienplatzes zu entwickeln und vorzustellen.
Gestaltungsideen für den Marienplatz
mit oder ohne Stellplätze
„Aktiv und bunt“
mit Stellplätzen
ohne Stellplätze
„Auszeit“
mit Stellplätzen
ohne Stellplätze
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